Sonntag, 28. März 2010

Die Anglosäxische Uniform-Nutte und der Christmaum

Zu einem BBQ in London war ich geladen, Mitte März bei Regen. Aus Fribourg kenne BBQ's im Juni an der Saane (Fluss Fribourgs), ich nenne sie gerne Drecks-Saane, weil man darin nicht schwimmen kann/darf, weil man sonst angeblich von irgendwelchen Drecksbakterien angegriffen wird. Ich frage mich bis heute, ob das ein Gerücht ist, oder wahr. Eben, also, BBQ in London. Wir betraten die Wohnung, den Ort des Geschehens.
Als sich die Türe langsam öffnete, und guckte, wusste ich nicht so recht...: erwartet hatte ich Kiffer, Säuffer, ein grosses Puff und einen kleinen Tisch in der nähe der Küche auf dem sich Bier-, Wein-, Vodka-, Martini-, Jack Daniels und sonstige Flaschen (halb- bis ganz oder ganz ganz total leer), gemischt mit angebrochenen Paprikachips Packungen, in die wohl jeder Gast schon mal deine fekalen Hände gesteckt hat. Das erwartete mich jedenfalls auf jeder Studenten WG Party in der Schweiz und immerhin sind das ca. 8 Jahre „past conditioning“! Aber nicht in London! Hier erwartete mich eine snobby, rauch- und kifferfreie Wohnung und Frauen in Uniform: schwarze kurze Kleidchen und „Heels“ auf denen ich nicht mal gehen könnte, wenn ich Krücken benützen dürfte. Pfui! Londons Frauen befinden sich wohl in der Zeit der Prä-Emanzipation! Meine Mamma wäre richtig böse, wenn sie das sehen würde!
Ich jedenfalls trug ein grünes DDR-stylle Kleidchen und meine roten Ballerinas. Irgendwie etwas zu kreativ, wenn mans mal positiv ausdrücken möchte. Ganz english politeness meinten meine Freundinnen aber: „hey, you look beautiful, don't worry about your outfit!“. Naja, die erste Person, der ich mich vorstellen musste (das tut man so auf englischen BBQ-Parties mit Handschlag und so- es gibt ja keine fekalen Paprikapackungen- da geht das schon), bezeichnete mich dann als Christbaum! Ich wollte sie schon als anglosäxische Uniform-Nutte bezeichnen, da kam mir in mein Mini-Hirn, dass ich mich entschieden habe, mich der englischen Politeness wenigstens ein bisschen zu unterwefen. So hielt ich meine möchte-gern Berlinerische Fresse, lief zum makellos gedeckten Tisch und beamte mit etwa 200 Gramm Käse rein und dachte an die gute alte Schweiz und die guten alten Paprika-Alk-Tische, die ich so gar nicht vermisse...

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